Ein Bienenschwarm macht den Unterricht erst richtig lebendig

Juni 2022. Mitten ins Unterrichtsgeschehen platzt die Nachricht, dass im Garten einer Familie ein Bienenschwarm im Baum hängt. Die Klasse 5, die sich im vorigen Schuljahr durch Erzählungen und eine Geschichtenbuch intensiv mit den Bienen auseinandergesetzt hat, ist elektrisiert. Das wollen wir sehen! Klassenlehrerin Martina Wolmann zögert nicht lange und macht sich mit der Klasse auf den Weg in den „betroffenen“ Garten , wo der Schülervater Helmut Keil bereits Vorkehrungen getroffen hat. Die freie Schule St Michael hat eigene Bienenstöcke und auch ein Nachbar hat Material für das, was dann geschieht. Denn nun muss der Schwarm neu eingehaust werden in eine Bienenbeute, dem Bienenkasten der Imker.
Ein Bienenschwarm, das wissen die Schüler, ist der „Umzug“ eines Teils eines Bienenvolkes in eine neue Heimstatt. Das Schwärmen ereignet sich, wenn ein Volk groß geworden ist – dann ziehen die Hütebienen eine neue Königin heran, indem sie einer normalen Larve mehr Entwicklungsraum und besseres Futter geben. Ist diese als fortpflanzungsfähige Königin geschlüpft, kommt es zur Teilung des Volkes und zum Ausschwärmen, meist der älteren Königin. Das schon ist ein Phänomen, das schon beim Erklären erstaunt. Jetzt aber wird die Sache ganz reell: Tausende Bienen erfüllen mit unüberhörbarem Summen die Luft, konzentieren sich an einem Apfelbaumast um ihre Königin. Die Schüler haben ein weißes Tuch am Boden unterm Baum ausgebreitet und eine leere Holzbeute darauf platziert. Vor der aus sicherer Entfernung schauenden Klasse darf nun Sohn Niklas Keil, durch einen Imkerhut geschützt, eine mutige Arbeit verrichten. Er schrieb in seinem Bericht:

„Wir besprühten die Bienen vorsichtig mit Wasser, damit sie sich beruhigten.
Ich stand auf der einen Leiter und hielt einen Eimer unter die Bienentraube.
Auf der anderen Leiter stand inzwischen mein Vater und schüttelte den Ast.
Und schwupps, war der Eimer und ich auch mit Bienen überschüttet.“

Gut, dass Bienen beim Schwärmen kaum aggressiv sind! So konnte Helmut Keil die Bienen sorgsam vor dem Einflugloch der neuen Behausung „ausgießen“, die sich in der folgenden Stunde darin einrichteten. Für die fünfte Klasse ein unvergessliches Ereignis! Im kommenden Frühjahr wird dieses neue Volk dutzende Obstbäume bestäuben und wunderbar süßen Honig herstellen, den die Klasse dann vielleicht schleudern darf.

Hermann Dölger
Freie Schule St Michael

Hier noch einige Bienenbilder der Schüler

Schülertexte:

Der Anblick war erstaunlich!
Eine Bienentraube hing am Ast eines Apfelbaumes.
Sie war von zu Hause weg geflogen um ein neues Zuhause zu finden.
In der Mitte flog die Bienenkönigin, so kann der Schwarm sie beschützen.
Niklas


Wir waren Freitag vor einer Woche bei den Bienen und Nils und sein Vater waren da. Wir haben die Bienen mit Wasser angespült, damit sie sich beruhigen. Aber die Bienentraube am Ast des Apfelbaums war groß wie eine Melone und Nils und sein Vater haben dem Bienenvolk ein neues Heim gegeben. Der Vater von Nils hat den Ast geschüttelt und Nils hat den Eimer gehoben, wo die Bienen hineinfliegen. Sie hatten zwar einen Kasten auf einem weißen Tuch unter dem Baum aufgestellt, wo die Bienen für die Nacht reingehen. Und der Vater von Nils hat das Volk zum Zillerstall gefahren, zu seinem neuen Bienenstock. Es war wunderschön, das zu erleben!
Dominik

Die Bienen sind kleine und gestreifte Insekten. Es gibt Menschen, die Bienenstöcke haben. Sie sind Imker. Aber die Bienen wohnen manchmal auch im Wald, so wie es war bei Nils, eigentlich sind die Bienen ausgeflogen.
Als wir bei Nils ankamen, fing Niels‘ Vater gerade das Bienenvolk.
Zuerst setzte Helmut den Bienenkasten ein, und dann besprühte er die Bienen mit Wasser. Nils‘ Vater schüttelte den Baum und die Bienen fielen auf den Boden.
Die Bienen gingen in den Kasten. Vielleicht war dort der Honig drin?
Wenn ich mich nicht irre, wenn eine Biene sticht, dann stirbt sie bald.
Ilja

Am Freitag morgen gingen wir ganz normal in die Schule. Dann sagte Frau Wolman, dass wir einen Bienenschwarm einfangen können und wir da vielleicht helfen können. Zehn Minuten später, Frau Wolman war fertig mit Telefonieren. Wir alle sagten: „Und können wir da hin?“ „Ja! Wir fahren gleich los.“ Dort angekommen wartete schon Nils und sein Vater, im Nachbargarten. Dort hingen die Bienen an einem Ast eines Apfelbaumes, es sah aus wie eine schwarze Kugel. So, wir brauchten zwei Leitern um die Bienen runter zu schütteln, ein Tuch, einen Eimer und einen Bienenkasten und eine Imkerausrüstung, der wie ein Hut ist und ein Netz dran hat, dass die Bienen nicht durch konnten. Wir waren alle aufgeregt. Wir halfen die Leitern zu dem Baum zu stellen, das Tuch unter dem Bienenschwarm auszubreiten und den Bienenkasten darauf zu stellen, jetzt sprühten wir noch die Bienen mit einer Sprühflasche nass, damit sie sich beruhigten. So, Nils kletterte auf die Leiter und sein Vater stieg auf die andere Leiter und sein Vater rüttelte an einem Ast, so dass die Bienen in den Eimer und auf das Tuch fielen und dann in den Bienenkasten krabbeln konnten. Alles beruhigte sich, nach einer Stunde waren alle Bienen im Bienenkasten. Und keiner hat nach einer Biene geschlagen oder ist weggerannt. Es war ein tolles Erlebnis.
Sisgard